16. Dezember 2016

Mit innovativen Konzepten gegen die Süßwasserknappheit: Ring Garden

Kategorie: Innovation

Sei es die Arabische Halbinsel, daran grenzende Länder wie Ägypten, Israel, Libanon, Syrien sowie Iran oder aber US-Bundesstaaten wie Texas oder Kalifornien, in manchen Regionen ist Süßwasser kostbarer oder zumindest genauso kostbar wie Öl. In Regionen, wo Regen Seltenheitswert hat, herrscht Wasserknappheit und sauberes Süßwasser ist nicht nur lebensnotwendig für Menschen, sondern auch unerlässlich für die Landwirtschaft, sowohl für Ackerbau als auch Viehhaltung. Innovative Konzepte zur Trinkwasser- bzw. Süßwassergewinnung sind daher gefragt und ein solches Konzept stellt „Ring Garden“ dar.

 

Trinkwasser: Ein kostbares Gut

Im Rahmen des Wettbewerbs LAGI 2016 (Land Art Generator Initiative) wurde die Aufgabe gestellt, innovative Konzepte zu entwerfen, wie mit dem Problem der Wasserknappheit um die Region Santa Monica (Kalifornien) umzugehen sei. Der rumänische Architekt Alexandru Predonu hatte in diesem Rahmen mit seinem ganzheitlichen Konzept Ring Garden einen Mix aus mittels Sonnenenergie betriebener Meerwasser-Entsalzungsanlage, Bioanlage und Pflanzenanbaufläche eingereicht. Neben der Trinkwassergewinnung stand auch eine Optimierung von Bewässerungstechniken für die Landwirtschaft im Fokus des Ring Garden Projekts, denn bei vorhandener Wasserknappheit, die sich in diesen Regionen infolge der Erderwärmung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch verschärfen wird, ist eine effizientere Art der Bewässerung dringend erforderlich.

 

Was ist Ring Garden?

Konzeptionell stellt der Ring Garden ein riesiges, rotierendes Rad dar, welches aus den drei Elementen Meerwasserentsalzungsanlage, Farmbereich und Bioreaktor für die Algengewinnung bestehen soll. Das Hauptelement des Ring Gardens ist die Entsalzungsanlage. Meerwasser wird angesaugt und durch feine Membranen gepresst. Dabei werden die Salzmoleküle mittels umgekehrter Osmose herausgefiltert, wobei aus zwei Teilen Meerwasser ein Teil Trinkwasser extrahiert werden kann. Die für die Inbetriebnahme benötigte Menge an Strom soll mittels angebrachter Solarzellen erzeugt werden. Dabei soll die Anlage 60 Millionen Liter Süßwasser im Jahr produzieren, wovon 20 Millionen Liter als Trinkwasser übrig bleiben und die restlichen Zweidrittel, also 40 Millionen Liter, für den Farmbereich aufgewandt werden sollen.

Für den dort betriebenen Pflanzenanbau soll als Bewässerungsmethode Aeroponik zum Zuge kommen. Dabei werden unter Nutzung von Ultraschallbestäubern die Wurzeln der Pflanzen mit einem Aerosol bestehend aus Wasser und Nährstoffen benetzt, was eine deutlich effizientere Form der Bewässerung darstellt, als die in der klassischen Landwirtschaft genutzten Methode der Irrigation (Bewässerung von Feldern unter Verwendung von Sprinklern), wo gut 95 % des eingesetzten Wassers wirkungslos verdunstet. Last but not least soll mittels eines als drittes Element inkludierten Bioreaktors die Gewinnung von Algen betrieben werden, welche dann als Viehfutter weiterverwendet werden können.

Auch wenn es für Alexandru Predonus Konzept beim LAGI 2016 nicht für ein Podiumsplatz gereicht hat, bietet es dennoch vielversprechende Ansätze und die Themen Nachhaltigkeit und Süßwassergewinnung werden uns zukünftig zunehmend beschäftigen. Gewonnen hat übrigens das Konzept „Regatta H2O: Familiar Form, Chameleon Infrastructure“ von Christopher Sjoberg und Ryo Sait. 443 kerzenartige mit einem Hightech-Gittergewebe überzogene Strukturen, die es ermöglichen sollen, aus dem üblicherweise in der Region von Santa Monica auftretenden Küstennebel bis zu 112 Millionen Liter Süßwasser jährlich zu extrahieren, überzeugten die Fachjury.

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