Die Welt von Übermorgen, gedacht und visualisiert von Design-Studenten des HSD Teil 2
Vor wenigen Wochen hatten wir euch Zukunftsvisionen vorgestellt, die Design-Studenten der Hochschule Düsseldorf entworfen hatten, indem sie bereits bestehende Megatrends konsequent und teils überhöht weitergedacht haben. Um der künstlerischen Kreativität dabei nicht von Vornherein irgendwelche Schranken vorzusetzen, wurden keinerlei Vorgaben gemacht und auch die Grenze des technisch (wahrscheinlich) Machbaren nicht als Kriterium definiert. Den ersten Teil der dabei entstandenen Zukunftsideen haben wir euch in einem Artikel bereits vorgestellt, wer nochmal einen Blick drauf werfen möchte, findet diesen unter folgendem Link: Die Welt von Übermorgen, gedacht und visualisiert von Design-Studenten des HSD Teil 1. Hier nun der zweite Teil mit weiteren Zukunftsvisionen.
Die eigene Typveränderung: YourChange
Während das im ersten Teil vorgestellte Mood Wheel die eigene Stimmung durch äußere Faktoren beeinflussen soll, geht es bei YourChange deutlich stärker in die Veränderung der menschlichen Psyche, denn hier geht es um die eigene Typveränderung durch die Beeinflussung psychischer Prozesse. Die Art, wie man als Person mit Eifersucht oder Stress umgeht oder wie Wut verarbeitet wird, bis hin zur Art, wie man lacht, lässt sich alles über eine Impulsbehandlung von jeweils vier Sitzungen à einer Stunde wie gewünscht anpassen. Die Frage, ob man dann noch derselbe Mensch ist, wenn man Wesenszüge ändert, die einen eigentlich als Individuum ausgezeichnet haben, steht dabei natürlich im Raum.
Ideen aus der Cloud: Braining
Die besten Ideen kommen als spontane Eingebung, nur oft genug in Situationen, wo man nicht gerade die Zeit hat, diese Ideen festzuhalten. Versucht man dann später das Ganze nochmal in Erinnerung zu rufen, fällt einem auf, dass man sich oft nur noch an Fragmente erinnern kann, nicht mehr aber an das komplette Konstrukt. Abhilfe soll das sogenannte Braining schaffen. Dabei werden über einen implantierten Micro-Chip im Gehirn die eigenen Gedanken aufgezeichnet und in einer Cloud gespeichert, die zu etwa 70 % aus schwarzer Materie und zu einem Drittel aus selbst generierten Gehirnzellen besteht. Über ein Smart Device sind die gespeicherten Daten jederzeit abrufbar, können bearbeitet oder mit anderen geteilt werden. Da dabei eine Unmenge an Daten generiert werden, besteht eine große Hürde darin, diese Datenmengen ähnlich wie bei Big Data sinnvoll zu filtern und zu verwalten, um diese überhaupt erst verwertbar zu machen.
Nachhaltiger 3D-Druck: Megan macht es möglich
Kleidung, Haushaltsgeräte und Lebensmittel im Überfluss. Dank des 3D-Druckers der Zukunft, genannt Megan, kein Problem mehr. Atome werden bei Megan so miteinander kombiniert, dass die benötigten Produkte instant produziert werden können. Besonders nachhaltig erweist sich dieser 3D-Drucker dadurch, dass Produkte, die nach ihrem Einsatz nicht mehr benötigt werden, bequem wieder dekonstruiert werden können. Einfach das Produkt wieder in den Drucker legen und schon wird es in seine Bestandteile, d.h. in seine Atome zerlegt. So soll der Bedarf gedeckt und zugleich die Müllproduktion minimiert werden.
Gerüche konservieren mit lukt.
Gerüche erzeugen Emotionen oder rufen Erinnerung wach. Insbesondere die Erinnerungen, die wir als sehr positiv abgespeichert haben und mit bestimmten Gerüchen verbinden, bspw. der Geruch eines wohlig-warmen Lagerfeuers oder das Parfüm der ersten großen Liebe möchten wir gerne speichern, um diese Erinnerung jederzeit wieder abrufen zu können. Mit dem handlichen Gerät lukt., welches mit hochsensiblen Sensoren ausgestattet ist, wird die Umgebung ständig nach Gerüchen auf molekularer Ebene gescannt und abgespeichert. Bei Bedarf kann lukt. die entsprechende molekulare Zusammensetzung eines Geruchs rekonstruieren und so den entstehenden Geruch über Drüsen an seine Umgebung abgeben. Auf diese Weise sind die einmal „konservierten“ Gerüche bzw. molekularen Zusammensetzungen jederzeit abrufbar und wiederherstellbar.
Revery
Wie kann man seine effektive Lebenszeit verdoppeln? Die Antwort lautet, indem die Schlafzeit effizienter gestaltet wird. Die wichtige REM-Phase, in der wir träumen und unsere Alltagserlebnisse und das, was uns beschäftigt, im Schlaf verarbeiten, soll durch die Traum-App Revery optimiert werden. Dem Nutzer wird ein Chip ins Gehirn implementiert, welches die Gehirnaktivität misst, in diese eingreift und interaktive Träume erzeugt. Anstatt jede Nacht viele Stunden mit Schlafen und Träumen zu verbringen, können die Nutzer einstellen, wie lange sie schlafen wollen und werden nach Ablauf der eingestellten Zeit von der App geweckt und fühlen sich danach vollkommen erholt und können sich an ihren Traum erinnern. Da die in dieser Zeit erzeugten interaktiven Träume pausiert und wieder aufgegriffen werden können, kann ein Nutzer, dessen Traum nach Ablauf der Schlafphase noch nicht beendet war, diesen in der nächsten Nacht einfach an der unterbrochenen Stelle fortsetzen.
Das implantierte Smartphone: Urphone
Smarte Wearables sind heute, aber der Zukunft gehören die smarten Bioimplantate. In bester Cyberpunk-Manier wird das Smartphone der Zukunft als implantierter Chip in der eigenen Hand unser ständiger Begleiter sein. Das sogenannte Urphone ist somit (Achtung: plumbes Wortspiel!) ständig zur Hand, muss nicht aufgeladen werden und ist immer online. Die eigene Hand wird dabei zur individuellen Benutzeroberfläche.
Zwölf Zukunftsvisionen einer Handvoll Designstudenten und -studentinnen haben wir euch vorgestellt, und wir hoffen, dass ihr dabei genauso viel Spaß beim Lesen hattet, wie wir auch. An dieser Stelle bedanken wir uns bei der Hochschule Düsseldorf, unter der Ägide von Professor Wilfried Korfmacher (Diplom-Designer und Diplom-Psychologe) und allen beteiligten Studenten und Studentinnen für ihren großen und ideenvollen Einsatz.
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