3D-Druck und Individualisierung
Produkte aus dem Drucker: Was zur Jahrtausendwende wie pure Sci-Fi klang, ist mittlerweile eine vieleingesetzte Technologie, vielleicht (noch) nicht unbedingt im privaten Umfeld, doch definitiv im industriellen Sektor und bereits etabliert im medizinischen Bereich. Wir hatten bereits vor geraumer Zeit in unserem Artikel Technologien, die unseren Alltag verändern: 3D-Druck über diese Technologie geschrieben, und da sie seitdem deutliche Fortschritte gemacht hat, wollen wir uns dem Thema erneut zuwenden.
3D-Drucker und der Wunsch nach Individualisierung
Der rapide Fortschritt der Technologie führt dazu, dass das Verfahren zusehends günstiger und schneller wird. Nicht länger ist das 3D-Druckverfahren ein exklusives, dass nur wenigen vorbehalten ist, denn die Aussage, dass es viel Zeit und viel Geld kostet, ist nicht mehr up to date, vielmehr ist der Sprung zur Serienfertigung gelungen. Für klassische Industriezweige besteht aber keine Gefahr der Verdrängung, denn gerade bei Produkten, die in großen Mengen produziert werden, wird das klassische Spritzgussverfahren auch weiterhin zum Zuge kommen, da es einfach deutlich günstiger ist.
Der Fortschritt und die damit einhergehende Kostensenkung führt vielmehr dazu, dass der 3D-Druck nicht länger nur für die hochspezialisierte Industrie interessant ist, sondern zusehends auch für die Produktfertigung für Privatpersonen, die dem Wunsch nach Individualisierung bzw. nach individuellen auf sie abgestimmten Produkten Ausdruck verleihen möchten. Die Nachfrage nach personalisierten Produkten ist groß und das 3D-Druckverfahren bietet die Möglichkeit, individuelle Wunschprodukte zu akzeptablen Kosten zu erhalten. Bereits jetzt messen Fußstationen von HP oder das 3D-Futurecraft-Verfahren von Addidas die Fußbeschaffenheit und den Bewegungsablauf des zukünftigen Trägers, so dass anschließend im 3D-Drucker die optimale und individuell auf seinen/ ihren Träger abgestimmte Einlegesohle hergestellt wird. Fritz Kuper, European Sales Director beim Unternehmen Superfeet, ist überzeugt, dass Kunden bereit seien, für entsprechend individualisierte Schuhe bis zu 25 % mehr zu bezahlen.
Während es bei Schuhen darum geht, mehr Komfort (und bei Sportlern auch eine erhoffte Leistungssteigerung) zu erhalten, spielt im Fashionbereich vielmehr der Wunsch nach Exklusivität eine Rolle. Passgenau und fern von der Konfektionsware soll es sein: Entsprechend kommen auch Brillenrahmen und Accessoires mittlerweile immer öfters aus dem 3D-Drucker.
3D-Druck im medizinischen Bereich
Im medizinischen Bereich ist das 3D-Druckverfahren bereits länger etabliert. So stammt ein Großteil der heute zum Einsatz kommenden Zahnkronen und –brücken aus dem Drucker, da es sich deutlich einfacher gestaltet, als das klassische Fräsen oder Gießen. Auch in der Orthopädie kommt der 3D-Drucker regelmäßig zum Einsatz, insbesondere wenn es um das Herstellen künstlicher Hüftteile geht. Derzeit wird zudem mit Hochdruck daran gearbeitet, Organe zu drucken, aber hier steht man erst am Anfang, da wichtige Funktionalitäten wie der Nährstofftransport oder das Filtern von Schadstoffen bis dato noch nicht imitiert werden können.
Pläne, wie die Technik noch auf weiteren Gebieten sinnvoll eingesetzt bzw. monetarisiert werden kann, nehmen bisweilen gewagte Züge an, so sind zukünftig auch Häuser aus dem Drucker eine Vision. In einer Projektphase wurde in Frankreich bereits ein Haus aus dem Drucker realisiert, so dass man zumindest sagen kann, dass es in rudimentären Maße bereits heute möglich ist. Wir sind gespannt, was in den nächsten zehn Jahren alles aus dem Drucker wird kommen können – das Potential des 3D-Drucks ist jedenfalls riesengroß.
Schreiben Sie einen Kommentar