9. Mai 2019

Auf Nummer Sicher im Straßenverkehr: Hightech-Fahrhilfen im EU-Alltag

Auf Nummer Sicher im Straßenverkehr: Hightech-Fahrhilfen im EU-Alltag

Am 26.03. hat die EU eine vorläufige Verordnung verabschiedet, die vorsieht, dass alle Neuwagen ab 2022 mit sogenannten ISA- (Intelligent Speed Assistance) Systemen ausgestattet sein müssen. Mit der verpflichtenden Einführung der Tempobremse will die EU die Zahl der Verkehrstoten in Europa um bis zu 20 Prozent senken.

Sicherheit für alle Fahrzeugklassen

Was fürsorglich gedacht ist, kommt allerdings längst nicht bei allen Autofahrern gut an, und umso weniger in Deutschland, dem einzigen EU-Land, in dem noch kein allgemeines Tempolimit existiert.

Dabei ist das strittige Assistenzsystem längst Realität, und in zahlreichen aktuellen Fahrzeugmodellen bereits eingebaut. Durch die verpflichtende ISA-Einführung möchte die EU-Kommission die Verkehrssicherheit, unabhängig vom Pkw-Anschaffungspreis, nun für alle Fahrzeugklassen erhöhen.

Zudem handelt es sich bei ISA nicht etwa um einen Bremseingriff, sondern in erster Linie um ein Assistenzsystem, das etwa bei Tempoüberschreitung akustische und visuelle Signale sendet und bei dauerhaft regelwidrigem „Bleifuß“ die Motorleistung verringert. Zusätzlich lässt sich die Tempobremse, etwa bei einem Überhol- oder Notmanöver, durch einen beherzten Tritt aufs Gaspedal außer Kraft setzen, und bei Bedarf bis zum nächsten Neustart des Autos sogar vollständig abschalten.

Vielseitige Hightech-Fahrhilfen

Für mehr Sicherheit auf europäischen Straßen sollen künftig, neben ISA, auch etwa 30 weitere Hightech-Fahrhilfen sorgen. So zum Beispiel Kontrollsysteme, die bei übermäßigem Alkoholkonsum die Zündung blockieren, Warnsysteme, die Müdigkeit oder Ablenkung registrieren, Rückfahrkameras und -sensoren und – ähnlich den Blackboxes in Flugzeugen – Datenrekorder zum Aufzeichnen von Unfällen.

Lastwagen werden zur Unfallprävention außerdem mit Sensorsystemen und Abbiegeassistenten ausgestattet, die vor allem Unfälle mit Passanten oder Fahrradfahrern minimieren sollen.

Tempolimit in Sicht?

Die Einführung der Hightech-Fahrhilfen regt längst auch in Deutschland die erneute Tempolimit-Diskussion an, zumal sich beispielsweise Volvo jüngst dafür ausgesprochen hat, die Geschwindigkeit ihrer Fahrzeuge zukünftig freiwillig auf 180 km/h zu begrenzen, und weitere PKW-Hersteller offenbar über ähnliche Maßnahmen nachdenken.

Doch ob mit oder ohne flankierendes Tempolimit: Nach Schätzungen der EU-Kommission könnten allein durch die Einführung der Pflicht-Sicherheitssysteme bis zum Jahr 2038 rund 25.000 Verkehrstote und 140.000 schwere Verletzungen vermieden werden.

Allerdings müssen die Maßnahmen noch vom EU-Parlament und dem Europäischen Rat förmlich gebilligt werden.

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