12. November 2020

Cloud Gaming: Weniger Datenspeicher, mehr Connection

Heutzutage sind wir immer irgendwie vernetzt. Das Smartphone und Internet haben wir in der Tasche und somit sind wir immer erreichbar, holen uns schnelle Informationen im Netz und bleiben in Kontakt. Das Teilen von Inhalten benötigt nur einen Klick – und sogar beim Übertragen von größeren Datenvolumen haben wir mehrere Möglichkeiten, auf die wir zurückgreifen können. Eines der Möglichkeiten ist das Cloud Computing – das Speichern und Teilen von unzähligen Daten im Internet – welches auch zahlreiche weitere Formen der virtuellen Kommunikation mit sich bringt. Wie zum Beispiel das Cloud Gaming: Online-Spiele, die gemeinsam und ohne eigenen Datenspeicher gestreamt werden können.

Virtuelle Konnektivität bringt uns näher aneinander

Stellt euch vor, es wäre Lockdown und das Jahr 1990. Das Internet war nur in bestimmten Experten-Kreisen ein gängiger Begriff und von allgemeiner Digitalisierung haben wir noch nicht mal geträumt. Im Home-Office hätten wir über das Festnetz an Meetings teilgenommen und Dokumente wären im Schneckentempo über die Post verschickt worden. Oder wäre Home-Office überhaupt ein Begriff gewesen?

Im Jahr 2020 können wir ziemlich froh darüber sein, dass wir so viele Möglichkeiten haben, miteinander in Kontakt zu bleiben und Informationen virtuell zu teilen. Gerade in Zeiten wie diesen, wo wir immer mehr Zeit zu Hause verbringen und vieles im Internet stattfindet, ist die schnelle und einfache Kommunikation sowohl im Home-Office als auch in der Freizeit umso wichtiger. Und damit auch die Cloud-Funktion, die noch eine ganz andere Art und Weise des virtuellen Zusammenseins ermöglicht.

Anders als bei lokalen Datenträgern, werden bei den Clouds die Ressourcen – wie z.B. Server, Speicher, Datenbanken und Software – über das Internet bereitgestellt und stehen für viele Teilnehmer gleichzeitig zur Verfügung. Die Speicherkapazität vom Gerät wird hierbei nicht belastet, da alle wichtigen Daten in der Cloud gespeichert sind. Und gerade hier setzt der aktuelle große Trend Cloud Gaming an:

Egal wo, egal auf welchem Gerät – die Spiele in der Cloud sind im Netz gespeichert und können auch dort abgespielt werden. So ist es noch einfacher, mit anderen gleichsinnigen die vielfältigen Welten der Online-Spiele gemeinsam zu entdecken.

Was ist Cloud Gaming?

Genau wie bei der Benutzung von z.B. Speicher-Clouds, geht es auch beim Gaming um eine Online-Infrastruktur, die nicht vor Ort auf dem eigenen Computer gespeichert ist, sondern den Zugriff über ein gemeinsames Netzwerk bietet. In diesem Fall den Zugriff auf jede Menge Online-Spiele.

Für Cloud Gaming ist es nicht notwendig, den schnellsten PC oder die neueste Konsole zu besitzen, denn, wie oben schon beschrieben, spielt das Gerät nicht die wichtigste Rolle. Bei einigen Gaming-Anbietern werden die Spiele z.B. auf einem Supercomputer abgespielt, wie bei Stadia von Google: Der Spieler verbindet sich via Internet mit diesem Supercomputer und kann so die Steuerung übernehmen. Es genügt lediglich eine Internetverbindung und ein Gerät mit Bildschirm, wie z.B. ein Laptop, Google Chrome TV-Stick oder Smartphone.

Wie spiele ich?

Ganz einfach! Die Anbieter haben einen eigenen Game-Store mit unzähligen Spielen. Diese können regulär gekauft werden und befinden sich danach in der eigenen Spielbibliothek. Die gekauften Spiele sind immer abrufbar, solange die Internetverbindung steht. Ähnliche Systeme bieten auch u.a. Musikdienste wie Spotify und Plattforme wie Netflix – das Konzept ist also altbekannt, nur werden anstatt Musik Spiele angeboten und in der Cloud gespeichert.

Bei den meisten Anbietern lassen sich die Accounts so verbinden, dass andere User Zugriff auf die Spiele anderer Accounts haben. Auf Online-Plattformen befinden sich natürlich auch Gaming-Communities, deren Mitglieder entweder zusammen und auch gegeneinander spielen können. Die Communities bieten noch eine erweiterte Funktion, da beim Spielen oft über einen Chat kommuniziert oder über Mikrofone miteinander gesprochen wird.

Was kostet der Spaß?

Wie schon erwähnt, gibt es verschiedene Anbieter und somit auch unterschiedliche Kosten-Variante. Bei Stadia ist die Basic-Version komplett gratis, andere Anbieter wie verlangen eine Grundgebühr von 10€ pro Monat. In den Basic-Varianten sind normalerweise einige Spiele umsonst dabei, weitere können natürlich jederzeit gekauft und der eigenen Bibliothek hinzugefügt werden.

Selbstverständlich kann jeder User sein eigenes Konto mit Zusatzleistungen individualisieren und so entscheiden, was alles im Gaming-Bereich möglich ist. Mit einem PRO-Account hat der Spieler zusätzlich Zugriff auf verschiedene Angebote, die nur den PRO-Nutzern zur Verfügung stehen – wie z.B. das Teilen von Spielen, wie oben erwähnt. Wer einen 4k-Bildschirm besitzt, kann Spiele auch in dieser Auflösung streamen.

Wie entwickelt sich das Cloud Gaming in der Zukunft?

Clouds werden generell in allen Bereichen immer beliebter, da diese i.d.R. kostengünstig, flexibel, effektiv und zuverlässig sind. Im Gaming-Bereich sind die Vorteile dieselben und werden dadurch noch wichtiger, da Spiele bis jetzt immer eine bestimmte Speicherkapazität und Schnelligkeit des verwendeten Gerätes vorausgesetzt haben. Das gehört durch die Cloud-Funktion der Vergangenheit an, denn die Spiele können nun ohne teure Geräteupdates problemlos immer und überall gespielt werden.

Immer und überall spielen zu können – dieses Konzept bringt natürlich auch Bedenken und berechtigte Kritik mit sich. Spielsucht ist generell ein Problem beim Online-Gaming und könnte durch die ständige Verfügbarkeit bei einigen Teilnehmern noch vertieft werden. Allerdings gibt es beim Cloud-Gaming auch den Nachteil, dass für die ständige Verfügbarkeit auch flächendeckendes und schnelles Internet benötigt wird – welches zumindest in Deutschland (noch) nicht garantiert werden kann. Ein weiterer Punkt, der beim Cloud-Gaming beachtet werden sollte, ist die Datensicherheit: Bei der Wahl des Anbieters sollte besonders auf den Standort des virtuellen Servers geachtet werden, denn durch diesen werden die Datenschutzrichtlinien bestimmt.

Aber trotz einigen Nachteilen wird sich Cloud-Gaming bestimmt als Standard der Zukunft entwickeln, insbesondere wenn eine lückenlose Verfügbarkeit einer schnellen und verlässlichen Internetverbindung Realität wird. Denn die Möglichkeit, mit einem beliebigen internetfähigen Device mit Bildschirm kurz in die Gaming-Welt abzutauchen, ist für Gamer sicherlich ein Traum.

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