8. April 2019

Das Fraunhofer-inHaus-Zentrum bringt Bewegung in die Immobilie

Zumindest in Duisburg ist dies längst kein Widerspruch mehr, denn das Fraunhofer-inHaus-Zentrum hat es sich hier zur Aufgabe gemacht, innovative Produkte, Technologien, System- und Anwendungslösungen zu entwickeln, die neue Wohnbedürfnisse erfüllen, weiterdenken, ausreizen. Und hebt damit die ursprüngliche Definition des Begriffs „Immobilie – lateinisch „unbeweglich“ – auf.

Denn wir wohnen im Wandel: Vom energiesparenden Familienhaus, von innovativen, familienfreundlichen – und letztlich verkehrsreduzierenden –Home-Office-Lösungen bis hin zur „smarten“, lebenswerten ü60-Perspektive trotz Fachkräftemangel in der Pflege: Selten zuvor hatten wir eine so hohe Motivation wie heute – und so viele Möglichkeiten – um Wohnen wirklich bedürfnisnah zu gestalten.

Zu diesem Zweck bündelt das einzigartige Projekt seit 2001 Forschung, Entwicklung, Erkenntnisse und Erfahrungen mehrerer Fraunhofer-Institute und zahlreicher Wirtschaftspartner, die auf der Vernetzung von Gebäuden untereinander basieren. In solchen smarten Siedlungen können z.B. Regelstrategien beim Energieverbrauch abgestimmt, neue Formen der Selbstständigkeit und von älteren Personen mit und ohne Einschränkungen, wie z.B. Demenz, entwickelt und Lösungen für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf realisiert werden.

Vernetzung im Doppelpack

Die Forschungsanlage inHaus1 besteht aus zwei, modernen, ansprechenden Doppelhaushälften, die sich smarten Lösungen und deren Integrationen für das intelligente Zuhause der Zukunft widmen. Hier testet und entwickelt  das inHaus-Team zusammen mit Partnern eigene und Partner-Technologien und -Produkte sowie den Mehrwert neuer Marktchancen, um wertvolle Erkenntnisse für Zukunftskonzepte zu erlangen.

Im Fokus stehen dabei die Bedürfnisse junger Familien auf der – buchstäblich – einen Seite, in der anderen Haushälfte, die in Kürze entsprechend umgebaut wird, die Anforderungen von Senioren.

Neben der bereits vorhandenen SmartHome-Umgebung werden hier auch zukunftsweisende Technologien wie VR-Brillen, Gesten- und Gedankensteuerung sowie Emotionserkennung Einzug halten. Weitere Forschungsthemen sind die „Küche der Zukunft“, die Automatisierung der Raumgrundfunktionen, zum Beispiel durch Gestenerkennung und Sprachsteuerung, sinnvolle Beleuchtungsmaßnahmen, Brandfrüherkennung sowie die Installation von „Wellness-Bädern“ für Wohlbefinden und Krankheitsprävention und vieles mehr.

Barrierefreies Wohnen in jeder Hinsicht

Auch das Stichwort „barrierefreies Wohnen im Alter“ bedeutet im inHaus mehr als nur die bauliche Umsetzung. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Komfort und der Sicherheit der Bewohner sowie auf allen notwendigen Funktionalitäten, die zur Hilfestellung, auch beispielsweise Demenzkranker, benötigt werden. Eine wichtige Rolle spielen hierbei – nachrüstbare – Assistenzsysteme, wie zum Beispiel Notrufanlagen, Sensoren zur Erkennung und Erfassung von Aktivitäts- und Gemütsprofilen, Schutz vor Wasserüberlauf oder der Überhitzung gefährlicher Geräte, fernbedienbare Türen, Lichtleitsysteme und der Einsatz intelligenter Haushaltshelfer, Klima- und Kühlkonzepte und vieles mehr.

Zusätzlich zur Neu- und Umbausimulation im Erdgeschoss des Seniorenhauses, entsteht im Obergeschoss eine nicht-barrierefreie, typische Stadtwohnung, an der die Möglichkeiten der Nachrüstbarkeit seniorengerechter Technologien und Vorrichtungen in den eigenen vier Wänden erprobt werden soll.

Auf engem Wohnraum will das Fraunhofer-inHaus-Zentrum so auf die Problemstellungen zukünftiger Entwicklungen wie Vereinsamung, Urbanisierung, Fachkräftemangel in der Pflege, fehlende bauliche Barrierefreiheit und viele weitere Themen eingehen und Lösungen entwickeln, die Immobilien eben …beweglicher machen. Und für ihre Bewohner lebenswerter.

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