Kohlekraft 2.0: Kohle-Hybridkraftwerk mit hohem Wirkungsgrad in Testphase
In Japan wird derzeit ein Kohle-Hybridkraftwerk getestet, welches im Vergleich zu einem klassischen Kohlekraftwerk einen deutlich erhöhten Wirkungsgrad aufweisen soll. Dadurch wird der Kohlendioxidausstoß pro kWh deutlich reduziert, je nach erreichtem Wirkungsgrad geht man von einer theoretischen Reduzierung des CO2-Austoß von bis zu 45 % aus. Wird die Testphase als Erfolg gewertet, könnte dies in Japan zu einem Revival der Kohlekraft führen.
Weshalb Kohlekraft eine schlechten Ruf genießt
Es ist wie es ist, Kohlekraftwerke haben nicht den besten Ruf und sind nachweislich schädlich. So führt die Errichtung von Kohlekraftwerken und der anschließende Tagebau zur Zerstörung von Landschaften, sinkendem Grundwasserpegel und zum Ausstoß von klimaschädigendem CO2, bei Steinkohle bis zu 950 g CO2/kWh und bei Braunkohle bis zu 1.150 g., Spuren von radioaktiven Stoffen wie Radium oder Uran sowie Belastung von Mensch und Umwelt durch Feinstaubpartikel. Hinzukommt, dass der Wirkungsgrad
von Kohlekraftwerken durchschnittlich nur 31% beträgt.
Warum dennoch Kohlekraft eingesetzt wird
Der Faktor Kosten ist hier ausschlaggebend. Der Unterhalt von Kohlekraftwerken ist verhältnismäßig günstig und je nach Region und Vorkommen ist der Rohstoff Kohle in ausreichenden Mengen vorhanden, so dass er nicht importiert werden muss, was den Einkauf deutlich günstiger gestaltet. Kohle ist im Vergleich zu anderen Brennstoffen wie Erdgas oder Erdöl deutlich günstiger, entsprechend günstig zeigt sich daher der aus Kohlekraft erzeugte Strom.
Wodurch unterscheidet sich das Kohle-Hybridkraftwerk von seinen Verwandten
In einem gemeinsamen Projekt verschiedener Firmen und Einrichtungen wurde nun in Osakikamijima auf der japanischen Insel Ozaki-Kamizima ein Kohlekraftwerk zu Testzwecken errichtet, welches einen Wirkungsgrad von 55 % erreicht. Diese Steigerung wird durch das sogenannte „CoolGen“-Verfahren erreicht, bei dem im ersten Schritt in einer Brennkammer die Kohle unter Einsatz von reinem Sauerstoff bei 1300 Grad Celsius teilverbrannt wird, bei modernen Anlagen liegt die Temperatur bei ca. 700 Grad Celsius. In diesen Verbrennungsprozess wird Wasser eingespritzt, welches sich mit dem verbleibenden Kohlenstoff zu einem Synthesegas verbindet, einem Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Dabei entsteht eine enorme Hitze, die genutzt wird, Wasserdampf zu erzeugen, welcher wiederum in einem Turbogenerator Strom erzeugt.
Die Anlage soll zu in der Testphase 5.000 Stunden betrieben werden, um die Nutzbarkeit des „CoolGen“-Verfahrens zu demonstrieren. Bei grünem Licht für das Projekt soll eine Umsetzung in der Mitte der 2020er-Jahre erfolgen. Die Technik wird aber wohl im europäischen Raum nicht zum Einsatz kommen, weil Kohlekraft hier aus Klimaschutzgründen keine Option darstellt.
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