Cloud Gaming – Die Zukunft oder eine schöne Idee?
Vor zwei Jahren haben wir über das damals noch neue Thema Cloud Gaming einen Blogbeitrag veröffentlicht. Nun beleuchten wir den aktuellen Stand der jeweiligen Plattformen erneut und schauen, inwieweit sich Cloud Gaming weiterentwickelt hat!
Was ist Cloud Gaming?
Cloud Gaming bedeutet, dass der Nutzer sich mit der Hilfe des Internets mit einem Server verbindet. Auf diesem Server läuft das jeweilige Spiel (live) ab und der Nutzer kann die Kontrolle übernehmen.
Das bedeutet, dass teure Gaming-PCs nicht mehr notwendig sind, um die neuesten Blockbuster-Spiele zu genießen. Lediglich eine stabile Internetleitung ist vonnöten und schon kann man in die Gaming-Welt eintauchen.
Der ein oder andere kennt es vielleicht, wenn ein IT-Techniker den eigenen PC mit Fernzugriff steuert. Ungefähr so funktioniert der Server, auf den der Nutzer zugreift.
Die Geschichte des Cloud Gamings
Bereits Anfang der 2000er Jahre gab es die ersten Versuche mit Cloud Gaming. Damals natürlich noch mit deutlich bescheideneren Möglichkeiten als in 2022. Bereits nach wenigen Versuchen haben namhafte Publisher, wie beispielsweise Crytek, dieses Unterfangen jedoch abgebrochen und vorerst stillgelegt.
Viele Jahre lag dann der Fokus auf der Entwicklung besserer Grafik und dem Ausbau des Highspeed-Internets. Die Jahre vergingen, die Technologie wurde immer ausgereifter und unser Internet immer schneller.
Wie ist jetzt der Stand von Cloud Gaming?
In unserem letzten Blogbeitrag zum Thema Cloud Gaming haben wir über verschiedene Anbieter berichtet, bei denen man Cloud Gaming nutzen kann. Einer dieser (großen) Anbieter war Google Stadia.
Der Stand – Google Stadia
Stadia war der Cloud Gaming Dienst von Google. Der Dienst war denkbar einfach zu verwenden:
- Ein Nutzer kann sich mit seinem / ihrem Google Konto anmelden
- Eine große Bibliothek mit kostenlosen oder käuflichen Spielen steht allen Nutzern zur Verfügung
- Durch das Klicken auf ein Spiel wird dieses sofort auf den Servern von Google gestartet und der Nutzer kann ins Spiele-Erlebnis eintauchen
Auf dem Papier klingt das nach einer optimalen Lösung, besonders für Nutzer ohne guten Computer / Konsole. Am 29.09.2022 kam dann jedoch ein Blogbeitrag von Google, der alles veränderte. Die Überschrift: “A message about Stadia and our long term streaming strategy” ließ nichts Gutes verheißen und so kam es auch: Ab dem 18.01.2023 wird Google Stadia komplett eingestellt.
Dieser Schritt wird Google einiges kosten. Sämtliche Spiele und Hardware Produkte, die für Stadia erstanden wurden, werden von Google komplett erstattet. Klasse für die Community, nicht so klasse für Google.
Ein expliziter Grund, warum Stadia eingestellt wird, wurde nicht genannt. Nun kann man hier aber einige Vermutungen aufstellen, wie beispielsweise fehlende Nutzerzahlen, die für die Weiterentwicklung des Dienstes notwendig gewesen wären.
Fakt ist aber, dass Google quasi keine (nennenswerten) Marketingmaßnahmen ergriffen hat, um den Dienst zu verbreiten. Ein wichtiger Punkt, den Google beispielsweise via Werbung verbreiten hätte können, war, dass der Dienst kostenlos war und nur die eigentlichen Spiele Geld kosten.
Der Stand – GeForce NOW
Ein anderer großer Anbieter für Cloud Gaming ist GeForce mit dem Service GeForce NOW. GeForce ist bekannt für ihre Nvidia Grafikkarten und 2013 war GeForce NOW bereits in der BETA Phase der Testung. Die große Bekanntmachung erfolgte dann im Jahr 2015.
Ein Prinzip von GeForce NOW lautet: “Du hast es gekauft, dir gehört es”. Stadia hat(te) eine eigene Bibliothek, in der man Spiele aussuchen und kaufen konnte – GeForce NOW greift auf bestehende Bibliotheken zurück! Bestehende Bibliotheken sind hierbei beispielsweise STEAM, Origin oder der Epic-Store.
GeForce NOW verbindet sich mit diesen Bibliotheken und kann die dort gekauften Spiele über das Cloudsystem abspielen lassen. Daher läuft die Bezahlung von GeForce NOW auch über ein Abo-Modell, das entweder 19,99€ im Monat kostet oder 99,99€ für 6 Monate.
Weiterhin gibt es viele Nachrichten und Neuigkeiten von GeForce NOW bezüglich der kommenden Neuerungen und Ankündigungen.
Der Stand – Microsoft, Sony und Nintendo
Drei weitere, große Unternehmen in der Gamingindustrie sind Microsoft (xBox), Sony (PlayStation) und Nintendo (Nintendo Switch). Auch diese drei Konsolen Anbieter haben / hatten verschiedene Streaming-Dienste im Angebot.
- Microsoft: Bietet verschiedene Spiele auch als Cloud Version an. xBox Cloud Gaming ist aber offiziell noch in der Beta und somit noch nicht ausgereift. Die Spiele laufen dennoch flüssig und können über den offiziellen Store gekauft werden.
- Sony: PlayStation Now war der erste Versuch von Sony, Cloud Gaming für sich zu erobern. Dieser Dienst wurde im Juni jedoch eingestellt und in eine neue, teurere Version von PlayStation+ verbaut. Somit gibt es auch von Sony die Möglichkeit, verschiedene Spiele via Streaming zu spielen.
- Nintendo: Da die Nintendo Switch eine Speicherkapazität von nur 32 GB hat, war Cloud Gaming auch für Nintendo eine wichtige Option. Die Nutzer müssen den Speicher ihrer Switch nicht komplett mit Spielen verbuchen, wodurch größere Spiele ggf. nicht mehr auf die Festplatte passen. Durch das Cloud Gaming können die Anwendungen von der Switch aus gestartet und über die Nintendo Server gespielt werden, ganz ohne Installation auf der Switch.
Fazit: Cloud Gaming und die Zukunft
Die Gamingindustrie hat viele neue Angebote, um das Erlebnis für die Nutzer noch intensiver und leichter zugänglich zu machen. Cloud Gaming hat viel Potenzial und wird dieses, z.B. durch schneller werdende Internetverbindungen rund um den Globus, weiter ausbauen können.
Dennoch wird es nur mit erheblichem Marketingaufwand möglich werden, die gewohnten Systeme auf Computern, Smartphones und Konsolen abzulösen.
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