7. November 2017

Darknet: Das schwarze Schaf der Internetfamilie, aber auch zu Recht?

„Der Weltraum – unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. […] Die Enterprise dringt dabei in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“ Diese berühmten Worte aus dem Star-Trek Universum lassen sich auch mühelos auf das Internet übertragen, wenn es um die Sachverhalte Deep Web und Darknet geht. Im folgenden Artikel soll näher erläutert werden, was sich hinter dem Begriff Darknet verbirgt.

 

Deep Web und Darknet

Ein Irrglaube ist, dass sämtliche Inhalte des Internets in den Suchergebnissen von Suchmaschinen wie Google oder Bing aufzufinden sind, denn in den Suchergebnissen sind nur die Seiten aufzufinden, die von den entsprechenden Crawlern aufgesucht und auch zur Indexierung freigegeben wurden. Dies ist allerdings nur bei einem Bruchteil der Inhalte der Fall. Die Teile des Internets, die Google und Co. nicht automatisiert erfassen, bezeichnet man als Deep Web. Gibt es dann noch Inhalte, wo sich die Betreiber der entsprechenden Webseiten oder Dienste ganz bewusst dazu entschieden haben, diese Inhalte vor Suchmaschinen zu verbergen, so ist dies unkompliziert möglich und wir befinden uns im Bereich des Darknet.

 

Das Darknet

Das Darknet kann man vereinfacht als komplett verschlüsselten Bereich des Internets ansehen. Eine sogenannte Parallelwelt, die die gleiche Technik wie alle anderen Dienste nutzt (Websites, Mail, Filesharing etc.), allerdings mit deutlich erschwertem Zugang. Bereits in den 1970er-Jahren wurde der Begriff Darknet von ARPANET genutzt, um isolierte Netzwerke zu bezeichnen. Mittlerweile handelt es sich beim Darknet im Grunde um ein Oberbegriff, welcher ein Konglomerat verschiedenster verschlüsselter Netzwerke bezeichnet. Es handelt sich dabei meist um Peer-to-Peer-Overlay-Netzwerke, deren Teilnehmer ihre Verbindungen untereinander manuell herstellen müssen und wo die Daten verschlüsselt übertragen und gespeichert werden.

Im Gegensatz zu konventionellen Netzwerken, wo die Verbindungen zu den Clients automatisch initiiert werden, bietet das Darknet also ein Maximum an Anonymität und Sicherheit. Ein weiterer Sicherheitsfaktor ist, dass der Nutzer zunächst einmal überhaupt von der Existenz einer entsprechenden Seite oder eines entsprechenden Dienstes wissen muss – wie oben schon beschrieben sind die Bereiche des Darknets nicht indexiert und können daher auch nicht über die Google Suche aufgefunden werden. Im nächsten Schritt wird zudem die Nutzung einer entsprechenden Zusatz-Software vorausgesetzt und im Regelfall können neue Personen in einem dieser verschlüsselten Netzwerke nur partizipieren, wenn diese von einem Teilnehmer eingeladen und von der ganzen Gruppe der Teilnehmer als neues Mitglied akzeptiert worden sind.

 

Das Darknet in der Kritik

Betrachtet man die mediale Betrachtung des Darknets, steht im Grunde häufig eine sehr einseitige und nur die negativen Aspekte des Darknets beleuchtende Darstellung im Vordergrund. Richtig ist, dass die Nutzung des Darknets ein deutlich höheres Maß an Sicherheit und Anonymität bietet. Dieses „Mehr“ an Anonymität führt zwangsläufig aber auch dazu, dass das Darknet für kriminelle Aktivitäten genutzt wird: Dabei wird eine Bandbreite vom einfachen Filesharing bis hin zum Handel mit illegalen Produkten wie Waffen, Sprengstoffen, Schadsoftware, Drogen oder auch das Anbieten illegaler Dienstleistungen abgedeckt.

Häufig wird aber im Zusammenhang mit dem Berichterstattung über das Darknet der Aspekt unterschlagen, dass dieses nicht ausschließlich illegalen Zwecken dient, sondern auch essentiell wichtige Funktionen übernimmt. Diese Art der verschlüsselten Netzwerke werden ebenso von Journalisten, Menschenrechtsorganisationen oder auch von Privatpersonen zur sicheren Kommunikation genutzt: Lebt man in einem System, wo die Äußerung nicht regimekonformer Meinungen, Gefahr nicht nur für das eigene Leib und Leben, sondern auch für Freunde, Familie und Bekannte bedeutet, zeigt sich wie wichtig so ein geschützter Raum sein kann, bereits für solch vermeintlich profane Dinge wie ein einfacher Meinungsaustausch – Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, dass dieser geschützte Raum wichtiger, denn je ist.

Kommentare

Horst Kurzweil sagt:

Das wird bei derzeitiger Lage wohl immer wichtiger.

Tangün Ichisar sagt:

Leider wohl war 🙁

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