20. Juli 2017

Ultra-HD: Lohnt sich der Umstieg für den Heimkino-Genuss?

Kategorie: Innovation

Was haben wir uns als Filmfreunde gefreut als der Sprung von der VHS zur DVD und später dann zur Blu-ray vollzogen wurde. Ungeahnt scharf flimmerten uns die Helden unserer Kindheit entgegen, so scharf, dass es fast schon hyperreal wirkte. Aber hier geht es nicht, um diese Speichermedien, sondern um die Bildauflösung, die wir mit diesen Medien verbinden und mittlerweile muss man sich wirklich fragen, ab welcher Auflösung der Nutzen in den Hintergrund tritt und es zu einem Marketinggag verkommt. Dieser Frage stellt sich bei Ultra-HD.

 

Was versteht man unter Ultra-HD oder bei 4K?

Ultra HD steht für Ultra High Definition und bezeichnet ein Bildauflösungsstandard, welcher die vierfache Auflösung von HD bietet und in einer stärkeren Ausprägung auch als 4K geläufig ist. Beide gehören zu den 4K2K-Bildstandard, welcher als Nachfolger für das HDTV-Bildformat gehandelt wird. HD bietet eine Bildauflösung von 1280 x 720, 0,9 Megapixel und ein Seitenverhältnis von 16:9, Full HD weist eine Bildauflösung von 1920 x 1080, 2,07 Megapixel und ein Seitenverhältnis von 16:9 auf, das besagte Ultra-HD kann mit einer Bildauflösung von 3840 x 2160, 8,29 Megapixel und ein Seitenverhältnis von 16:9 punkten und 4K thront derzeit an der Spitze mit einer Bildauflösung von 4096 x 2160, 8,85 Megapixel und ein Seitenverhältnis von 19:10. Soweit zu den technischen Details.

 

Wie sinnvoll ist Ultra-HD?

Diese Frage ist nicht ohne Weiteres zu beantworten. In erster Linie wurde Ultra-HD nicht für den Heimkinosektor entwickelt, sondern für den Medizinsektor sowie für Computerspiele. Ein Umstieg auf einen teuren Ultra-HD-Fernseher hängt also davon ab, wie viel Material mit dieser hohen Auflösung angeboten wird. Bisher sind es wenig Filme in Ultra-HD, denn kaum ein Sender sendet in Ultra-HD und das Angebot an käuflich zu erwerbenden Ultra-HD-Filmen ist ebenfalls noch sehr überschaubar, auch wenn man sagen muss, dass die Anzahl kontinuierlich steigt und auch erste Streaming-Anbieter einen Teil ihrer Filme in Ultra-HD anbieten.

Der andere Faktor ist die Fähigkeit des Menschen den Unterschied zwischen beiden Bildauflösungen wahrzunehmen, denn dies ist keineswegs so selbstverständlich wie man es im ersten Moment meinen würde. In empirischen Studien wurde nachgewiesen, dass nicht einmal die Hälfte der Probanden in der Lage war, einen signifikanten Unterschied in der Bildauflösung von Full HD auf Ultra-HD wahrzunehmen. Für die andere Hälfte war, bei entsprechend vorliegenden Material, dann aber tatsächlich eine deutliche Steigerung erkennbar gewesen.

Ein weiterer zu bedenkender Punkt ist, dass Ultra-HD-Abspielgeräte am besten funktionieren, wenn ein möglichst geringen Abstand zwischen Betrachter und Abspielgerät vorherrscht, je nach Zollgröße des Fernsehers zwischen 80cm und 1,30m. Die Crux an der Sache: Viele fühlen sich bei diesem geringen Abstand unbehaglich, da dies eine verstärkte Bewegung des Augapfels und /oder des Kopfes nach sich zieht, da der Betrachter sonst nicht den kompletten Bildbereich abdecken könnte. Diesen Sachverhalt empfinden nicht wenige als störend.

Bedenkt man den deutlich höheren Stromverbrauch und die hohen Anschaffungskosten für entsprechende Abspielgeräte und das noch geringe Angebot an Medien, lautet die Empfehlung mit dem Kauf noch abzuwarten, denn zukünftig wird sowohl der Preis deutlich sinken, als auch das Angebot an Ultra-HD bzw. 4K-Medien deutlich zunehmen. Es heißt also, sich noch ein wenig in Geduld üben.

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