11. Juli 2019

Sonne im Tank – die E-Auto Tankstelle für zu Hause

Der Juni 2019 war deutschlandweit außergewöhnlich warm und sonnig. Sommerliche Temperaturen und ganze 300 Sonnenstunden sorgten nicht nur für Urlaubsgefühl bei den Einwohnern, sondern auch für ein ordentliches Auftanken der Batterien durch Solarpanele. Und diese haben die Sonnenstrahlen aufgesaugt, was das Zeug hält: erstmals hat die Energieerzeugung in Deutschland über Solarpanele die der Braunkohle und Windkraft übertroffen.

Die Energiewende schreitet im Ökostrom-Land Deutschland weiter voran: im ersten Halbjahr in 2019 ist der Ökostrom mit einem Anteil von 44 % des ganzen Stromverbrauchs auf ein Rekordhoch geklettert. Bisher haben die Windräder gezeigt, wo es lang geht. Aber die äußert sonnigen Juni-Tage beweisen, dass es auch anders gehen kann: das Frauenhofer-Institut für Solare Energiesysteme berichtete, dass 19,2 % der gesamten Nettoleistung im Juni über Solarpanele ins Stromnetz fließ im Gegensatz zu 18,7 % über Braunkohle und 18 % über Windanlagen. Für erneuerbare Energieformen eine Rekordzahl, die nicht unbeachtet werden sollte in Bezug auf die Deutsche Energieversorgung – auch wenn es sich gerade bei Solarenergie lediglich um einen Monat handelt, der besonders sonnig ausfiel.

Energie durch Sonnenstrahlen

Die Sonne gibt durch ihre Strahlungen konstante Energie ab und ist dadurch als Energiequelle – im Gegensatz zu fossiler Energie – kaum erschöpfbar. Indirekt treibt die Kraft der Sonne auch das Wetter an und steuert somit weitere erneuerbare Energiequellen, sowie Wind- und Wasserkraft. Diese quasi grenzenlose Form der Energieerzeugung, die durch unsere Sonne angetrieben wird, lässt sich auch in unterschiedlichen Formen direkt benutzen und so durch Solaranlagen in Strom und Wärme umwandeln.

Die am häufigsten benutzte Methode für Energieerzeugung durch Sonnenstrahlen ist die sog. Photovoltaikanlage. In Solarzellen wird Sonnenlicht direkt in Strom umwandelt und danach entweder direkt benutzt oder in Batterien gespeichert. Photovoltaikanlangen sind auch für die Versorgung von einzelnen Häusern geeignet und lassen sich z.B. auf das eigene Hausdach anbringen – für Strom, Wärme oder eine E-Auto Tankstelle.

Das eigene Auto mit Sonne betanken

Im Bundesland NRW wird dieses Thema gerade richtig angepackt: mit dem Landes- und EU-geförderten Projekt „Energie2020“ der Verbraucherzentrale NRW sollen private Haushalte über Energieeffizienz informiert werden, um so selber eine aktive Rolle in der Erfüllung der Klimaschutz-Ziele zu spielen – und davon zu profitieren. Ein Teil dieses Projektes ist die Aktion „Sonne im Tank“: mit eigenen solargetriebenen Ladestationen soll das E-Auto zu Hause betankt werden.

E-Autofahrer gehören zurzeit noch zu den Pionieren im Land, allerdings ist die Tendenz steigend und Faktoren wie Klimaschutz, Fortschritte der Technik, öffentliche Fördermittel und Fahrverbote in Großstädten kurbeln den Trend weiter an. Es gibt immer mehr öffentliche Ladesäulen, aber auch das private Laden ist bereits möglich: Über Solarpanele z.B. auf dem eigenen Hausdach wird Strom in Batterien gespeichert und mit Ladesäulen in das Auto getankt. Das Tanken mit selbst erzeugtem Strom ist nicht nur praktisch, da das Auto über Nacht geladen werden kann, sondern auch ökologisch und wirtschaftlich. Das Auto selbst kann auch als Batterie benutzt werden: Bei Nichtgebrauch und durch ein intelligentes Strommanagement kann der Strom dort benutzt werden, wo er gerade gebraucht wird. Jedoch ist das Aufstellen der Anlage technisch anspruchsvoll und sollte gut geplant und vorbereitet werden. 

Das Ziel der Aktion „Sonne im Tank“ ist es, mit Sonderaktionen, Veranstaltungen, Vorträgen und vor allem persönlicher Energieberatung das Grundwissen über Photovoltaikanlagen an jedermann zu verteilen, um für das eigene Heim die benötigten Installationen für eine Auto-Ladestation vornehmen zu können. Für die Ladestationen bekommen Haushalte sogar Zuschüsse. Veranstaltungen, wo u.a. E-Autos und Elektrolastenfahrräder getestet werden können, sind bei den Einwohnern beliebt und bringen die Besucher praktisch näher an das Thema Klimaschutz. Persönliche Beratungstermine und örtliche Vorträge geben mithilfe von Beispielen und Erfahrungsberichten Informationen zu u.a. angemessenen Anlagegrößen, Möglichkeiten des Batteriespeichers, Kosten und Fördermitteln. Mit Solarenergie können sich Haushalte unabhängig von externen Energieanbietern machen und gerade dies ist für viele ein wichtiger Punkt.  „Sich selber unabhängig zu machen und zu wissen: ‚Diese Energie hier kommt gerade nur aus der Sonne‘ – das ist ein total schönes Gefühl“ sagt „Sonne im Tank“ -Pionier Hartmut Sandmann und plant gleichzeitig das Anschaffen von seinem dritten E-Auto.

Informationen, Erfahrungsberichte und Termine zur Aktion „Sonne im Tank“ findet ihr auf der Aktionsseite.

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